KlartextKlartext 02/23

Themen

Zuckerreduktion bei Softdrinks in Deutschland kommt nicht voran | Gruppenprophylaxe massiv betroffen: Auswirkungen auf Kinder und Jugendliche durch Pandemie | Fast drei Viertel Frauen | Coronavirus-Arbeitsschutzverordnung | Interdisziplinäre Zusammenarbeit erleichtern | KFO-Modul der DMS 6 | Daten & Fakten 2023 | Tag der Zahngesundheit 2023 | Initiative proDente | Internationale Dental-Schau (IDS) 2023


Zuckerreduktion bei Softdrinks in Deutschland kommt nicht voran

Die Deutsche Allianz Nichtübertragbare Krankheiten (DANK) hat den Fortschritt der freiwilligen Zuckerreduktionszusagen von Softdrink-Herstellern in Deutschland wissenschaftlich auswerten lassen. Es zeige sich, dass die Strategie der freiwilligen Zuckerreduktion bei Softdrinks gescheitert sei. Der durchschnittliche Zuckergehalt von Softdrinks sei von 2015 bis 2021 lediglich um etwa 2 Prozent gesunken. Bei diesem ‚Tempo‘ werde das mit der Bundesregierung vereinbarte Ziel von 15 Prozent Reduktion von 2015 bis 2025 erst in Jahrzehnten erreicht. In Großbritannien dagegen sei in gleicher Zeitspanne eine Zuckerreduktion um knapp 30 Prozent eingetreten – zurückzuführen auf die eingeführte Herstellerabgabe für Zuckergetränke. Weltweit haben mittlerweile mehr als 50 Regierungen eine Abgabe oder Steuer auf Zuckergetränke eingeführt.

Die Bundeszahnärztekammer (BZÄK) teilt die Forderungen von DANK nach Einführung einer Sonderabgabe für Hersteller auf stark zuckerhaltige Softdrinks. „Ein übermäßiger Zuckerkonsum schadet auf Dauer nachgewiesenermaßen der Mund- und Allgemeingesundheit. Die Folgekosten belasten unsere Sozialsysteme unnötig. Ein geringerer Zuckerkonsum könnte also nicht nur entlastende Wirkung für das Gesundheitswesen haben, sondern auch ökonomisch sinnvoll sein“, so BZÄK-Vizepräsident Konstantin von Laffert.

Die Bundeszahnärztekammer setzt sich seit Jahren für eine gesunde Ernährung ein, sie positioniert sich gemeinsam mit anderen medizinischen Fachdisziplinen zum Thema Fehlernährung.

2018 forderte sie auf Grundlage ihres Positionspapiers zur Bedeutung der Ernährung im Rahmen zahnmedizinischer Erkrankungen vor allem:

  • die Einführung einer verständlichen Lebensmittelkennzeichnung insbesondere im Hinblick auf den Zuckergehalt,
  • die Einführung einer Sonderabgabe auf stark zuckerhaltige Softdrinks,
  • eine deutliche Reduktion des Zuckergehalts in Nahrungsmitteln für (Klein-)Kinder.

www.bzaek.de


Gruppenprophylaxe massiv betroffen:
Auswirkungen auf Kinder und Jugendliche durch Pandemie

Am 8. Februar wurde der Abschlussbericht der Interministeriellen Arbeitsgruppe „Gesundheitliche Auswirkungen auf Kinder und Jugendliche durch Corona“ (IMA Kindergesundheit) veröffentlicht. Während die zahnmedizinische Gruppenprophylaxe vor der Pandemie etwa 80 Prozent der Kinder erreichte, waren es im Schuljahr 2020/21 nur noch etwa 23 Prozent in Kitas und etwa 16 Prozent in den Grundschulen. Aufgrund dessen spricht die IMA die Empfehlung aus, sich wieder auf ein flächendeckendes Angebot an zahnmedizinischer Gruppenprophylaxe zu konzentrieren und sie als regelmäßige Präventionsmaßnahme in Bildungseinrichtungen und Kitas, analog zu Vorpandemiezeiten, zu etablieren.

Die BZÄK unterstützt ein flächendeckendes Angebot der zahnmedizinischen Gruppenprophylaxe in den Bildungseinrichtungen als regelmäßige Präventionsmaßnahme. Sie befürwortet, dass Erziehungskräfte in Kitas die vor der Pandemie geübte Routine zur Zahnpflege wieder aufnehmen und dass das Thema Mundgesundheitsförderung in die Aus- und Weiterbildung von Fachkräften in der Kindertagesbetreuung integriert wird.

Als alternierender Vorsitzender der Deutschen Arbeitsgemeinschaft für Jugendzahnpflege e. V. (DAJ) wird BZÄK-Präsident Prof. Dr. Christoph Benz dieses Thema intensiv unterstützen.   


Fast drei Viertel Frauen

Der Anteil der Studienanfängerinnen im Fach Zahnmedizin lag 2021 bei 71,7 Prozent.

Quelle: Statistisches Bundesamt; Statistisches Jahrbuch 21/22 der BZÄK


Coronavirus-Arbeitsschutzverordnung

Die SARS-CoV-2-Arbeitsschutzverordnung wurde zum 2. Februar aufgehoben, für die Mitarbeitenden in der Praxis besteht keine Maskenpflicht mehr - außer natürlich während der Behandlung. Es sind allerdings weiterhin corona-spezifische Regelungen des Infektionsschutzgesetzes zu beachten, das heißt, dass für die Patienten noch bis einschließlich 7. April 2023 eine FFP2-Maskenpflicht besteht.


Interdisziplinäre Zusammenarbeit erleichtern

Durch die Kooperation der BZÄK mit dem Bundesverband der Niedergelassenen Diabetologen (BVND) im Rahmen einer Patientenaufklärungskampagne zu Parodontitis zeigte sich erneut, dass eine interdisziplinäre Zusammenarbeit der Facharztgruppen dringend erleichtert werden muss. Gemeinsam können bessere Therapierfolge erzielt werden, denn es bestehen diverse medizinische Zusammenhänge. Dies wird mit Blick auf den demografischen Wandel weiter bedeutsam werden.
Ein niedrigschwellig umzusetzender, aber wichtiger Schritt wäre, Parodontitis endlich als Folgeerkrankung eines Diabetes in den Diabetiker-Pass aufnehmen zu lassen.
Mittelfristig sollte politisch eine engere Interdisziplinarität ermöglicht werden.


KFO-Modul der DMS 6: 
Sonderausgabe im Journal of Orofacial Orthopedics erschienen, open-access

Ein eigener Sonderband mit den Ergebnissen des Kieferorthopädischen Moduls der DMS 6 ist im „Journal of Orofacial Orthopedics (JOO) / Fortschritte der Kieferorthopädie“ erschienen. JOO ist Pubmed-gelistet und hat 2,3 Impact-Punkte.
Das Institut der Deutschen Zahnärzte (IDZ) hat alle Artikel im open-access-Verfahren publiziert. Damit sind die Studienergebnisse weltweit kostenfrei zugänglich.


Daten & Fakten 2023

Die neue Ausgabe der „Daten & Fakten“ von BZÄK und KZBV mit den aktuellen Zahlen zur zahnärztlichen Versorgung ist erschienen:

www.bzaek.de/ueber-uns/daten-und-zahlen.html


Tag der Zahngesundheit 2023

Der 25. September ist Tag der Zahngesundheit, 2023 steht er unter dem Motto „Gesund beginnt im Mund – für alle!“. Damit sollen vulnerable Gruppen in den Blick genommen werden. Mehr unter www.tagderzahngesundheit.de/, twitter.com/tdz2509  und instagram.com/tdz2509.


Initiative proDente

proDente veröffentlichte aktuell zwei Multimedia-Pressemappen: „Gesunde Zähne und Zahnfleisch: Prophylaxe – Was gehört alles dazu?“ sowie „Tag des Zahnschmerzes: Was hilft gegen die Schmerzen?“.

Zudem eine Pressemeldung zum Weltkrebstag: „Entzündungen der Mundschleimhaut können Krebsbehandlung gefährden!


Internationale Dental-Schau (IDS) 2023

Die IDS findet vom 14. bis 18. März in Köln statt. Die BZÄK wird mit ihren Partnern vor Ort sein: Halle 11.2 | Stand O050 - P069.

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