KlartextKlartext 01/23

Themen

Neujahrsempfang der Zahnärzteschaft | Hamburg: von Laffert bleibt Präsident | Hessen: Seiz wird Präsidentin| Zahnmedizin schafft 635.000 Arbeitsplätze | Kritik an Hedgefonds und Investmentgesellschaften im Gesundheitswesen | Gemeinsame Erklärung „Klimapakt Gesundheit“ | Medizinprodukteverordnung: Europäische Kommission schlägt Verschiebung vor – BZÄK fordert weitere Korrekturen | Bundesverband der Niedergelassenen Kardiologen (BNK) und BZÄK kooperieren | Material für Praxen: Paro-Kardio-Aufklärung | Konzepte zur Versorgung von Parodontalerkrankungen ausgezeichnet | Auslobung Herbert-Lewin-Preis 2023 | Aktualisiert: Ratgeber Mundpflege bei Pflegebedürftigen | ZFA-Berufsbild am Jungen-Zukunftstag vorstellen | Initiative proDente | Internationale Dental-Schau (IDS) 2023


Neujahrsempfang der Zahnärzteschaft

Der Neujahrsempfang von Bundeszahnärztekammer (BZÄK) und Kassenzahnärztlicher Bundesvereinigung (KZBV) fand am 24. Januar in der Parlamentarischen Gesellschaft in Berlin statt.

BZÄK-Präsident Prof. Dr. Christoph Benz hob in seiner Rede hervor, dass die Verteilung der Zahnärzte auch im ländlichen Raum eine ganz aktuelle Herausforderung sei. Die inhabergeführte Einzelpraxis sei hierfür der Goldstandard, profitorientierte Investoren brauche es dafür nicht. Weiter führte er an, dass die Nachfrage nach Zahnmedizinischen Fachangestellten bzw. Azubis nicht gedeckt werden könne. Zudem stünden Zahnarztpraxen mit großen Unternehmen und dem Öffentlichen Dienst in Personalkonkurrenz. Durch rasant steigende Energie- und Materialkosten, aber Budgetierung seien die Praxen bei der Lohnentwicklung nicht mehr konkurrenzfähig. Ohne Hilfe der Politik wird der Fachkräftebedarf in Deutschland angesichts der demografischen Entwicklung nicht zu decken sein. Benz sprach weiter über Nachhaltigkeit und Umweltschutz: eine Transformation zu einem ressourcenschonenden und umweltbewussten Arbeiten sei ein Gebot der Zeit.

Sepp Müller (CDU/CSU), MdB, dankte Zahnärzteschaft und Zahnmedizinischen Fachangestellten für ihren Einsatz in der Pandemie. Zudem sprach er über die Überalterung der Zahnärzteschaft im ländlichen Raum und damit einhergehenden zukünftigen Versorgungsproblemen. Dieses Thema könnte man noch zeitgerecht angehen, wenn endlich ein Masterplan Medizinstudium käme, nicht nur für die Human- und Tiermedizin, sondern auch für die Zahnmedizin. Man brauche Zahnmedizin nicht nur in den Städten, sondern auch im ländlichen Raum. Unser Land bestehe zu 70 Prozent aus ländlichem Raum, auch hier müsse es eine zahnmedizinische Versorgung geben.

Dr. Kirsten Kappert-Gonther (Bündnis 90/Die Grünen), MdB, betonte, Einzelpraxen seien ein wichtiger Teil der medizinischen Versorgung. Zahnmedizin wirke auf den ganzen Körper und die Gesamtgesundheit, das würde in Öffentlichkeit und Politik viel zu wenig beachtet. Die Arbeit am Zahn sei zusätzlich Arbeit an der Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. Sie danke der Zahnärzteschaft dafür. Zahnmedizinische Versorgung müsse bei den Menschen ankommen, auch im ländlichen Raum. Die Forderungen zu MVZ diesbezüglich seien wichtig.
Zum Thema Digitalisierung wies sie darauf hin, dass Ausgangspunkt nicht die Technik sei, sondern der Patient.


Hamburg: von Laffert bleibt Präsident

Die Delegiertenversammlung der Zahnärztekammer Hamburg bestätigte Konstantin von Laffert als Präsidenten, Dr. Kathleen Menzel wurde als Vizepräsidentin gewählt.


Hessen: Seiz wird Präsidentin

Die Delegierten der Landeszahnärztekammer Hessen haben Dr. Doris Seiz zur neuen Präsidentin gewählt, Dr. Michael Frank kandidierte nach 25 Jahren nicht mehr. Neuer Vizepräsident wurde Dr. Maik F. Behschad.


Zahnmedizin schafft 635.000 Arbeitsplätze

Auf jeden der 420.000 Beschäftigten innerhalb der Zahnarztpraxen kommen 0,5 weitere Beschäftigte, die direkt, indirekt oder induziert von der Existenz der Zahnarztpraxen abhängig sind. 635.000 Arbeitsplätze hängen damit (in)direkt von Zahnarztpraxen ab.

(Quelle: Statistisches Jahrbuch BZÄK, Zahnärztliches Satellitenkonto)


Kritik an Hedgefonds und Investmentgesellschaften im Gesundheitswesen

Die Bundeszahnärztekammer begrüßt die Ankündigung des Bundesgesundheitsministers, sich des Themas Investoren im deutschen Gesundheitswesen anzunehmen. Problemlösungen gegen den Druck spekulativen Investorenkapitals in der Medizin sind jetzt politisch dringend nötig. Um die Gefahren der zunehmenden Ökonomisierung im Gesundheitssystem zielgenau einzudämmen, ist es erforderlich, für den zahnärztlichen Bereich eine räumliche und eine fachliche Beschränkung der Gründungsbefugnis von Krankenhäusern einzuführen. Nur Krankenhäuser, die über einen zahnmedizinischen Fachbezug verfügen, sollten künftig zahnärztliche MVZ gründen dürfen. Eine enge räumliche Nähe des gründungsberechtigten Krankenhauses zum MVZ sollte ebenfalls dringend festgeschrieben werden.

Ferner stellt der Bereich des Berufsrechts im Zahnheilkundegesetz eine zusätzliche Möglichkeit dar, um sicherzustellen, dass Fremdinvestoren mit ausschließlichen Kapitalinteressen von der Gründung und dem Betrieb zahnärztlicher medizinischer Versorgungszentren ausgeschlossen werden. Schließlich braucht es auch mehr Transparenz über die Eigentumsverhältnisse eines MVZ durch ein Transparenzregister und eine detaillierte Hinweispflicht auf Praxisschildern sowie der Homepage.


Gemeinsame Erklärung „Klimapakt Gesundheit“

Das Bundesministerium für Gesundheit, die Spitzenorganisationen im Gesundheitswesen sowie die Länder und die kommunalen Spitzenverbände

bekennen sich mit der Erklärung „Klimapakt Gesundheit – gemeinsam für Klimaanpassung und Klimaschutz im Gesundheitswesen eintreten“ zu ihrer gemeinsamen Verantwortung und wollen den gesundheitlichen Auswirkungen des Klimawandels begegnen und das Gesundheitswesen im Sinne von Klimaschutz und Nachhaltigkeit weiterentwickeln. Die BZÄK ist Mitunterzeichner der gemeinsamen

Erklärung.


Medizinprodukteverordnung: Europäische Kommission schlägt Verschiebung vor – BZÄK fordert weitere Korrekturen

Anfang Januar hat die Europäische Kommission ihren Vorschlag für die Verschiebung von Teilen der EU- Medizinprodukteverordnung (MDR) vorgelegt. So sollen die massiven Probleme bei der bis Mai 2024 notwendigen Re-Zertifizierung von Bestandsprodukten gedrosselt werden. Im Kern schlägt die Kommission vor, die Frist zu verlängern: bei Produkten mit höherem Risiko bis zum 31. Dezember 2027, bei Produkten mit mittlerem und geringerem Risiko bis zum 31. Dezember 2028. Die Frist für den Verkauf bereits produzierter Medizinprodukte wird gestrichen. Der Vorschlag muss vom Europäischen Parlament und vom Rat angenommen werden, führende Europaabgeordnete haben bereits Zustimmung signalisiert.

Aus zahnärztlicher Sicht ist es erfreulich, dass die EU-Kommission nach langem Zögern die Bedenken der Zahnärzteschaft, insbesondere von CED und BZÄK, sowie der Hersteller ernst genommen hat und schlussendlich die Reißleine gezogen hat. Aus Sicht der BZÄK sollte die Gelegenheit genutzt werden, weitergehende notwendige Korrekturen an der MDR vorzunehmen. So gilt es vor allem, dentale Nischenprodukte, die im Praxisalltag jedoch wichtig sind, zu erhalten und die existenzbedrohenden Belastungen für kleine und mittlere Hersteller von Medizinprodukten zu minimieren. Details


Bundesverband der Niedergelassenen Kardiologen (BNK) und BZÄK kooperieren

Um stärker über die medizinischen Zusammenhänge von Parodontitis und kardiovaskulären Risiken aufzuklären, haben der Bundesverband der Niedergelassenen Kardiologen (BNK) und die Bundeszahnärztekammer eine Kooperation gestartet. Ein erhöhtes Risiko für Herzinfarkt, Schlaganfall, Herzinsuffizienz, Bluthochdruck sind zum Beispiel mit Parodontitis assoziiert. Arzt- und Zahnarztpraxis sollten im Verdachtsfall eng zusammenarbeiten. Eine wechselseitige Überweisung ist derzeit allerdings nicht möglich. Hier sollte politisch eine engere Interdisziplinarität ermöglicht werden.


Material für Praxen: Paro-Kardio-Aufklärung

Für die kardiologischen und zahnärztlichen Praxen gibt es kostenloses Material (Patienten-Infoblatt, Postkarten, Terminkärtchen, Motive für TV-Screens und Social Media)
unter: https://paro-check.de/download/


Konzepte zur Versorgung von Parodontalerkrankungen ausgezeichnet

Den Präventionspreis 2022 haben Bundeszahnärztekammer und CP GABA auf einer virtuellen Preisverleihung vergeben. Die Auszeichnung ist Teil der gemeinsamen „Initiative für eine mundgesunde Zukunft in Deutschland“.

Alle Preisträger und Konzepte


Auslobung Herbert-Lewin-Preis 2023

Mit dem Herbert-Lewin-Preis werden wissenschaftliche Aufarbeitungen zur Geschichte der Ärzteschaft im Nationalsozialismus prämiert. Die Vergabe wird vom Bundesministerium für Gesundheit (BMG), Bundesärztekammer (BÄK), Kassenärztlicher Bundesvereinigung (KBV), Bundeszahnärztekammer (BZÄK), Kassenzahnärztlicher Bundesvereinigung (KZBV) getragen. Arbeiten müssen bis 16. Juni 2023 bei der BÄK eingehen.


Aktualisiert: Ratgeber Mundpflege bei Pflegebedürftigen

Das Zentrum für Qualität in der Pflege (ZQP) und die BZÄK haben den Ratgeber Mundpflege – Praxistipps für den Pflegealltag aktualisiert.


ZFA-Berufsbild am Jungen-Zukunftstag vorstellen

Am 27. April 2023 findet der bundesweite Boy's Day statt, bei dem Schüler die Möglichkeit haben, auch in das ZFA-Berufsbild hinein zu schnuppern. Der Aktionstag ist weltweit das größte Berufsorientierungsangebot für eine klischeefreie Berufswahl.

Schnuppertage eintragen, Ideen und Vorlagen nutzen:

www.boys-day.de


Initiative proDente

proDente veröffentlichte aktuell eine Multimedia-Pressemappe „Allergie auf Materialien für Füllungen und Zahnersatz“ (https://t1p.de/xgza2
sowie eine Pressemitteilung zur IDS 2023 (https://t1p.de/05fkq).


Internationale Dental-Schau (IDS) 2023

Die IDS findet vom 14. bis 18. März in Köln statt. Die BZÄK wird mit ihren Partnern - Institut der Deutschen Zahnärzte (IDZ), Zahnärztliche Mitteilungen (zm), Stiftung Hilfswerk Deutscher Zahnärzte für Lepra- und Notgebiete (HDZ), Bundesverband der Zahnmedizinstudierenden in Deutschland (bdzm), Bundesverband der zahnmedizinischen Alumni in Deutschland (BdZA), Verein für Zahnhygiene - vor Ort sein. Halle 11.2 | Stand O050 - P069.

Zahnärztekammern der Länder
Positionen und Statements