KlartextKlartext 03/22

Themen

Bewusstsein für Parodontitis in der Bevölkerung erhöhen - BZÄK startet Aufklärungskampagne | Ablauf der bisherigen Testverpflichtungen für Praxispersonal | Stellungnahme: Impfpflicht im Gesundheits- und Pflegewesen | 1.405 Angestellte längst in Rente | Telematikinfrastruktur: Verantwortung von Praxen endet am Konnektor! | Piktogrammheft und fremdsprachige Formulare | Erfolgsmodell duale Ausbildung: Allianz für Aus- und Weiterbildung | AG Nachhaltigkeit der Bundeszahnärztekammer nimmt Arbeit auf | Daten & Fakten | Initiative proDente | Programm des Europatags der BZÄK | CED und ERO: Solidarität mit den Menschen in der Ukraine | Konferenz zur Zukunft Europas: Empfehlungen des Bürgerforums zu Gesundheitsthemen


Bewusstsein für Parodontitis in der Bevölkerung erhöhen

BZÄK startet Aufklärungskampagne

Etwa 35 Millionen Menschen in Deutschland sind an einer Parodontitis erkrankt. Die oftmals unerkannte Volkskrankheit weist etliche Wechselwirkungen mit internistischen Erkrankungen (z.B. Diabetes mellitus, Herzinfarkt, Gefäßdurchblutungsstörung, Lungenentzündung) auf und kann damit den gesamten Organismus betreffen. Parodontitis ist jedoch gut vorzubeugen und sie ist gut behandelbar - dies gerade im Anfangsstadium. Deshalb sind Prävention und Früherkennung von Parodontitis wichtig für die Gesundheit der Patienten, bergen jedoch auch volkswirtschaftlich gesehen einen immensen Nutzen.

Obwohl Fachkreise heute wissen, welche Bedeutung die Parodontitis als auslösender oder adjuvanter Faktor für bedeutende Allgemeinerkrankungen besitzt, fehlt es einerseits an einem Krankheitsverständnis in der breiten Bevölkerung. Andererseits ist zu beobachten, dass die Compliance der an Parodontitis erkrankten Patientinnen und Patienten bei der regelmäßigen Nachsorge noch deutlich zu verbessern ist.

Parodontitis wird durch ihren chronischen und anfänglich mit relativ unspezifischen Symptomen einhergehenden Verlauf von den Patientinnen und Patienten kaum wahrgenommen, das Wissen um die eigene Erkrankung ist zudem gering ausgeprägt. Deshalb ist die Steigerung des Bewusstseins für diese Erkrankung zentral. Die Bundeszahnärztekammer (BZÄK) startet mit dem 22. März 2022 eine Aufklärungskampagne. Ziel: die Bedeutung von Parodontitis für breite Bevölkerungsschichten verständlich zu vermitteln. Früherkennung, Risikowahrnehmung und Krankheitsverständnis in der Bevölkerung sollen gestärkt werden.

Einstieg in das Paro-Wissen ist ein kurzer Selbsttest, der als „Paro-Check“ Menschen direkt in ihrem digitalen Umfeld ausgespielt wird: paro-check.de/#check. Ein Kurzfilm und aufmerksamkeitsstarke Bildmotive stellen die Frühsymptome in den Mittelpunkt. Der Kurzfilm wird zum Beispiel auf YouTube und Nachrichtenportalen vor Videobeiträgen geschaltet, die für die relevanten Altersgruppen interessant sind. Weitere Kampagnenbausteine folgen im Laufe des Jahres.

Wir freuen uns, wenn Sie die Aufklärung digital unterstützen.

www.paro-check.de


Ablauf der bisherigen Testverpflichtungen für Praxispersonal

Die bisherigen Testverpflichtungen für Praxispersonal und Besucher einer Zahnarztpraxis sind ab dem 20. März weggefallen. Eine bundesrechtliche Verpflichtung, wie sie § 28b Absatz 2 IfSG in alter Fassung vorgesehen hatte, ist nunmehr nicht mehr vorgesehen.

Gleichwohl haben die Bundesländer unter bestimmten Voraussetzungen die Möglichkeit, eine Vorlagepflicht für Impf-, Genesenen-, oder Testnachweise auch für Zahnarztpraxen vorzugeben. Ob und wie davon regional Gebrauch gemacht werden wird, hängt u.a. von den relevanten Zahlen des Infektionsgeschehens vor Ort ab. Informationen sind bei den zuständigen Behörden des jeweiligen Bundeslandes erhältlich.


Stellungnahme: Impfpflicht im Gesundheits- und Pflegewesen

Anlässlich der öffentlichen Anhörung im Ausschuss für Gesundheit des Deutschen Bundestages am 21. März zu Gesetzentwürfen und Anträgen über eine gesetzliche Impfpflicht haben BZÄK und KZBV schriftlich zu den Regelungen der einrichtungsbezogenen Impfpflicht für das Gesundheits- und Pflegewesen Stellung genommen:

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1.405 Angestellte längst in Rente

21.671 Zahnärztinnen und Zahnärzte waren zum 31. Dezember 2020 in einer Zahnarztpraxis angestellt. 6,5 Prozent davon, 1.405, hatten das Renteneintrittsalter bereits überschritten.

Das deutet darauf hin, dass die Kollegenschaft offenbar häufiger nach Renteneintritt noch bei Nachfolger oder Nachfolgerin angestellt bleibt.

Quelle: Mitgliederstatistiken der (Landes-)Zahnärztekammern


Telematikinfrastruktur: Verantwortung von Praxen endet am Konnektor!

Berichte über technische Datenpannen bei Konnektoren und eine Verlautbarung des Bundesdatenschutzbeauftragten, wonach es sich um eine Datenschutzverletzung handle, die der Ärzteschaft zuzuschreiben sei, hatten Ende Februar die Praxen brüskiert. Die gematik hat nun in einem öffentlichen Statement eingelenkt, dass im konkreten Fall keine Datenschutzverletzung vorgelegen habe und dass (Zahn)Ärztinnen und (Zahn)Ärzte generell bei einem bestimmungsgemäßen Gebrauch des Konnektors ihren datenschutzrechtlichen Sorgfaltspflichten hinreichend nachkommen.
Die BZÄK begrüßt diese Klarstellung und fordert alle politisch Verantwortlichen auf, auch für die Zukunft sicherzustellen, dass die gesetzlich festgeschriebenen Grenzen des Datenschutzes nicht aufgeweicht oder verschoben werden.


Piktogrammheft und fremdsprachige Formulare

Um Sprachprobleme bei der Behandlung zu bewältigen, bietet die Bundeszahnärztekammer ein Piktogrammheft sowie fremdsprachige Formulare von Kammern und KZVen an. Diese wurden um Versionen in ukrainischer Sprache ergänzt (Patienteninformation, Anamnesebogen, Fragebogen für Notfallbehandlungen), dem Piktogrammheft die Flagge der Ukraine hinzugefügt.

Piktogrammheft und Formulare auf Ukrainisch


Erfolgsmodell duale Ausbildung: Allianz für Aus- und Weiterbildung

Mitte März warb die „Allianz für Aus- und Weiterbildung“, darunter der Bundesverband der Freien Berufe e. V. (BFB), mit einer „Woche der Berufsausbildung“ bei jungen Menschen und Betrieben für die duale Ausbildung.

Die Allianzpartner fordern Unternehmen, Betriebe und Praxen auf, sich über Ausbildung den dringend benötigten Fachkräftenachwuchs zu sichern.
Weitere Informationen sowie eine Linkliste der Förderangebote für Unternehmen auf der Allianz-Website.


AG Nachhaltigkeit der Bundeszahnärztekammer nimmt Arbeit auf

Auf Beschluss der Bundesversammlung beschäftigt sich die BZÄK verstärkt mit dem Thema Nachhaltigkeit. Nach Mitarbeit im Workshop des Fraunhofer Instituts zum Thema Ressourcenschonung im Gesundheitswesen wurden Gespräche mit Handel und Industrie auf der Internationalen Dental-Schau (IDS) geführt und eine Einladung zu dem Thema in den Arbeitskreis Dentalindustrie ausgesprochen. Derzeit erarbeitet die Arbeitsgruppe Nachhaltigkeit konkrete Handreichungen für die Praxen. Für die wissenschaftliche Begleitung konnte Julian Fisher, der sich bereits in mehreren europäischen und internationalen Projekten zum Thema Nachhaltigkeit in der Zahnmedizin engagiert, gewonnen werden.


Daten & Fakten

Die neue Ausgabe der „Daten & Fakten“ von BZÄK und KZBV mit den aktuellen Zahlen zur zahnärztlichen Versorgung ist erschienen.

www.bzaek.de/ueber-uns/daten-und-zahlen.html


Initiative proDente

proDente veröffentlichte aktuell eine Multimedia-Pressemappe (inkl. Texten, Fotos, Grafiken, Film) zum Thema Betäubung (https://t1p.de/s0sx2). Zudem zwei Pressemeldungen zur Sprachentwicklung bei Kindern (https://t1p.de/3xafo) bzw. zu Seltenen Erkrankungen (https://t1p.de/2viap).


Programm des Europatags der BZÄK

Der 17. Europatag der Bundeszahnärztekammer findet am 30. März 2022 in Brüssel statt. Im Mittelpunkt werden die Themen Digitalisierung, der geplante EU-Gesundheitsdatenraum und die Sicherheit von Gesundheitsdaten stehen. Die Details zum Programm:

www.bzaek.de/ueber-uns/europa-internationales.html


CED und ERO: Solidarität mit den Menschen in der Ukraine

Die beiden größten zahnärztlichen Berufsverbände in Europa, der Council of European Dentists (CED) und die Europäische Regionalorganisation des Weltzahnärztebundes (ERO), erklärten im Namen ihrer Mitgliedsorganisationen ihre volle Solidarität mit allen Einwohnern der Ukraine, den dortigen Zahnärztinnen und Zahnärzten und Praxisteams.
CED-Präsident Dr. Freddie Sloth-Lisbjerg und ERO-Präsident Dr. Michael Frank baten die europäische Kollegenschaft, die Spenden- und Hilfsaktionen zu unterstützen.

www.erodental.org


Konferenz zur Zukunft Europas: Empfehlungen des Bürgerforums zu Gesundheitsthemen

Das Bürgerforum zu "Klimawandel, Umwelt, Gesundheit" hat im Januar 51 Empfehlungen angenommen, die beim nächsten Plenum der Konferenz zur Zukunft Europas erörtert werden. So wird unter anderem die Empfehlung ausgesprochen, für zahnärztliche Prophylaxe und Behandlungen EU-weite Mindeststandards für eine gute Versorgung festzulegen und für gewisse Personengruppen, beispielweise Kinder oder einkommensschwache Menschen, eine kostenlose Behandlung zu ermöglichen (Empfehlung Nr. 48). Zudem wird angeregt, Gesundheit als geteilte Zuständigkeit zwischen der Union und den Mitgliedsländern aufzunehmen. Dafür wäre eine Vertragsänderung nötig (Empfehlung Nr. 49). Die Empfehlungen aller Bürgerforen sollen in einem Abschlussbericht des Plenums verarbeitet werden.

Konferenz zur Zukunft Europas

Zahnärztekammern der Länder
Positionen und Statements