Klartext 05/21
Themen
Kindeswohlgefährdungen frühzeitig erkennen und melden | Teach-Back: Bessere Kommunikation bei der Aufklärung | 37,6 Prozent höhere Arbeitslosigkeit | Aktualisiert: Kommentar der Musterberufsordnung | Forum Zahn- und Mundgesundheit Deutschland | IDS hybrid: Europäisches Pressegespräch | Infografik der BZÄK zu ZFA-, Zahntechniker- und Zahnarztzahlen | proDente | ERO: Resolution „Zahnärztliches Team in der Covid-19 Pandemie“ | Konferenz über die Zukunft Europas – Gesundheit | Digitaler EU-Impfpass | EWSA verabschiedet Initiativstellungnahme „Freie Berufe 4.0“ | Vision 2030 — Strategie in deutscher Übersetzung
Kindeswohlgefährdungen frühzeitig erkennen und melden
Die Bundeszahnärztekammer (BZÄK) begrüßt das „Gesetz zur Stärkung von Kindern und Jugendlichen (Kinder- und Jugendstärkungsgesetz – KJSG)“, das nun die Zahnmedizin explizit einbindet. Denn Zahnärztinnen und Zahnärzten kommt eine besondere Rolle beim Erkennen häuslicher Gewalt zu: Verletzungen im Bereich von Mund, Kiefer und Gesicht gehören zu den häufigsten Folgen häuslicher Gewalt.
Zahnarztpraxen werden häufig als erste aufgesucht, weil Schäden im Kiefer- und Zahnbereich unbehandelt oft nicht ausheilen. Aber auch Vernachlässigungen lassen sich häufig im Mundbereich, z.B. am Mundhygienezustand, ablesen.
Das Gesetz soll die 2012 mit dem Bundeskinderschutzgesetz (BKiSchG) geschaffenen rechtlichen Grundlagen zur Abwehr von Kindeswohlgefährdungen weiterentwickeln. Mit dem Bundeskinderschutzgesetz wurde der Ärzteschaft als Berufsgeheimnisträger eingeräumt, bei gewichtigen Anhaltspunkten für eine Kindeswohlgefährdung unter bestimmten Voraussetzungen das Jugendamt zu informieren und diesem die für ein Tätigwerden erforderlichen Daten mitzuteilen. Nun wird auch die Zahnärzteschaft hinsichtlich der Meldebefugnisse berücksichtigt.
„Die BZÄK hatte dem Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend die Bedeutung der Zahnmedizin in diesem Bereich und die bereits bestehenden Strukturen dargelegt“ so BZÄK-Vizepräsident Prof. Dr. Dietmar Oesterreich.
Die BZÄK informiert auf ihrer Website Praxen über den Umgang mit Opfern häuslicher Gewalt. Neben Hinweisen zum Umgang mit betroffenen Patienten sind juristische Einordnungen sowie verschiedene Unterlagen, z.B. Dokumentationsbogen und Ablaufdiagramm für die Zahnarztpraxis, eingestellt:
www.bzaek.de/recht/haeusliche-gewalt.html
Digitale BZÄK-Lernplattform Teach-Back: Bessere Kommunikation bei der Aufklärung
Im Rahmen der Allianz für Gesundheitskompetenz hat die Bundeszahnärztekammer eine digitale Lernplattform zur Teach-Back-Methode für Zahnärztinnen, Zahnärzte und Praxisteams entwickelt.
Diese Kommunikationsmethode verbessert das gegenseitige Verständnis zwischen Zahnärztinnen bzw. Zahnärzten und ihren Patientinnen bzw. Patienten. Durch enge Rückkoppelung der Aussagen im Gespräch kann sichergestellt werden, dass Patientinnen und Patienten die zahnärztlichen Informationen richtig verstanden haben.
„Die Teach-Back-Methode unterstützt die Zahnärzteschaft bei ihren gesetzlichen und berufsrechtlichen Aufklärungspflichten. Sie fördert die „sprechende Zahnmedizin“, sorgt für eine bessere Compliance und größere Zufriedenheit bei den Patienten“, so BZÄK-Vizepräsident Prof. Dr. Dietmar Oesterreich.
Die Fortbildung reagiert auf Ergebnisse der Evaluation der Patientenberatung der zahnärztlichen Körperschaften sowie auf die aktuelle empirische Befundlage zur Gesundheitskompetenz in Deutschland, nach der über die Hälfte der Bevölkerung Schwierigkeiten im Umgang mit gesundheitsrelevanten Informationen angibt.
www.bzaek-teach-back.de/
Aktualisiert: Kommentar der Musterberufsordnung für Zahnärzte
Der juristische Kommentar der Musterberufsordnung für Zahnärzte (MBO) der Bundeszahnärztekammer liegt in umfangreich überarbeiteter 3. Auflage vor.
Die Kommentierung soll die Auslegungen möglichst breit verankern, unter Zahnärzten, Kammern, Gerichten, Staatsanwaltschaften, Rechtsanwaltskanzleien ist der Kommentar ein anerkanntes Werkzeug der Rechtsanwendung.
Zum MBO-Kommentar: www.bzaek.de/fileadmin/PDFs/b/mbo-kommentar.pdf
Forum Zahn- und Mundgesundheit Deutschland
Die Weltgesundheitsversammlung der WHO (WHA) verabschiedet Ende Mai eine Resolution, mit der sie der WHO das Mandat gibt, bis 2022 neue Strategien zur Förderung der Zahn- und Mundgesundheit weltweit zu entwickeln und diese in ein Arbeitsprogramm umzusetzen. Ziel ist die Entwicklung einer Mundgesundheitsagenda, die in die WHO-Programme zu nichtübertragbaren Krankheiten und zur umfassenden Gesundheitsversorgung integriert werden soll. Die WHO-Mitgliedstaaten sind aufgerufen, Richtlinien, Strategien und Projekte für die Mundgesundheit zu erarbeiten und Präventionsmaßnahmen auch in Lebenswelten wie dem Arbeitsplatz zu berücksichtigen.
Am 20. Mai, eine Woche vor der WHA, fand eine digitale Sitzung des Forums Zahn- und Mundgesundheit statt. Andreas Brandhorst, BMG, Dr. Kirsten Kappert-Gonther (Bündnis 90/Die Grünen), MdB, und Dietrich Monstadt (CDU/CSU), MdB, betonten die Signalwirkung des WHO-Vorhabens auf die Förderung der Zahn- und Mundgesundheit in Deutschland. Der Forumsvorsitzende Prof. Dr. Dietmar Oesterreich, BZÄK-Vizepräsident, forderte die Gesundheitspolitik auf, präventive Botschaften der Zahnmedizin in die allgemeinen politischen Präventionsstrategien zu integrieren.
IDS hybrid: Europäisches Pressegespräch mit Ausblick
In einem „Europäischen Pressegespräch“ gaben die Veranstalter der weltgrößten Dentalmesse einen Ausblick auf die anstehende IDS, die als Hybridveranstaltung vom 22. - 25. September 2021 in Köln geplant ist. Auf dem Podium hob BZÄK-Präsident Dr. Peter Engel die Technikaffinität der Zahnärzteschaft hervor. Die Zahnärzteschaft habe sich schnell auf die neuen Herausforderungen eingestellt. Dies führte zur erfolgreichen Umstellung zahnärztlicher Veranstaltungen in digitale und Hybridformate. www.zm-online.de
Der BZÄK-Stand auf der Internationalen Dental-Schau 2021 ist in Halle 11.2., O/P 60/69.
Infografik der BZÄK zu ZFA-, Zahntechniker- und Zahnarztzahlen in den Praxen
Eine neue Infografik der BZÄK zeigt in aktuellen Zahlen, wie viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eine Zahnarztpraxis durchschnittlich beschäftigt:
www.bzaek.de/fileadmin/PDFs/grafiken/za/Anzahl__Zahnaerzte_Team.jpg
Initiative proDente
proDente hat aktuell zwei umfangreiche Multimedia-Pressemappen mit Texten, Fotos, Grafiken und Filmen veröffentlicht – zum Thema „Der Zahntechniker macht’s“ (https://t1p.de/aqqd) sowie zum Thema „Zahnersatz: Festzuschuss und Eigenanteil – was ist das?“ (https://t1p.de/ahza).
ERO: Resolution „Zahnärztliches Team in der Covid-19 Pandemie“ verabschiedet
Am 17. April fand die Frühjahrsvollversammlung der europäischen Regionalorganisation des Weltzahnärzteverbands FDI (ERO) online statt. Es wurden u.a. die Arbeiten und Ergebnisse der Arbeitsgruppen vorgestellt sowie der ungarische Zahnärzteverband MFE in die ERO aufgenommen.
Zudem wurde eine Resolution mit dem Titel „Zahnärztliches Team in der Covid-19 Pandemie“ mit großer Mehrheit verabschiedet. Darin wird ein adäquater Schutz der Zahnärzteschaft und ihres Teams in der Pandemie gefordert und die Rolle der Zahnärztinnen und Zahnärzte in der Erhaltung der Mundgesundheit - und damit Allgemeingesundheit - hervorgehoben.
Dokumente zur ERO-Sitzung: www.erodental.org/organs-and-bodies/plenary-session/plenary-session-2021-online/reports
Konferenz über die Zukunft Europas – Gesundheit ist ein Thema
Am 09. Mai hat die Konferenz über die Zukunft Europas begonnen. Ziel ist es, einen breiten Dialog über die Europäische Union zu führen. Im Mittelpunkt stehen Fragen, wie die EU-Institutionen reformiert und die EU handlungsfähiger gemacht sowie wie das bestehende Demokratiedefizit abgebaut werden könnte.
Zudem wurde über Schlüsselthemen wie Klimawandel, Digitalisierung, soziale Gerechtigkeit, Rechtsstaatlichkeit, Migration, Sicherheit und die Rolle der EU in der Welt diskutiert. Die Konferenz ist seit Jahren der erste ernstzunehmende Versuch, die EU-Strukturen zu reformieren. Es zeichnet sich ab, dass auf Grund der Pandemie Gesundheit ein wichtiges Thema sein wird. https://ec.europa.eu/info/strategy/priorities-2019-2024/new-push-european-democracy/conference-future-europe_de
Digitaler EU-Impfpass in Sichtweite
Europäisches Parlament und die im Rat versammelten EU-Mitgliedstaaten beraten derzeit über die Einführung eines digitalen Impfpasses, das sog. digitale grüne Zertifikat, das den sicheren Reiseverkehr während der Pandemie erleichtern soll. Das Dokument, das in digitalem oder Papierformat vorliegen kann, soll Impfung, Genesung bzw. ein aktuelles negatives Testergebnis bescheinigen.
Für das Abrufen des Zertifikats sollen einheitliche QR-Codes verwendet werden. Zudem sind Sicherheitsmechanismen gegen Fälschung eingeplant. Der gesundheitspolitische Sprecher der EVP-Fraktion im Europäischen Parlament, Dr. Peter Liese (CDU), warb in einem Gedankenaustausch mit dem BZÄK-Vorstand für eine Einführung vor Beginn der Sommerferien. https://ec.europa.eu/info/live-work-travel-eu/coronavirus-response/safe-covid-19-vaccines-europeans/covid-19-digital-green-certificates_de
EWSA verabschiedet Initiativstellungnahme „Freie Berufe 4.0“
Am 27. April 2021 hat der Europäische Wirtschafts- und Sozialausschuss (EWSA) mit großer Mehrheit eine Initiativstellungnahme mit dem Titel „Freie Berufe 4.0“ verabschiedet, an der auch die Bundeszahnärztekammer mitgewirkt hat. Mit der Stellungnahme widmet sich der EWSA der Frage, welche Auswirkungen die Digitalisierung als gesamtgesellschaftlicher Transformationsprozess auf die Freien Berufe hat. Aus Sicht des EWSA wird die Digitalisierung die Arbeitswelt der Freien Berufe in vielfältiger Weise verändern. Die Erbringung freiberuflicher Dienstleistungen wird dadurch auf eine Probe gestellt. Dies betrifft insbesondere das Vertrauensverhältnis zwischen dem Angehörigen der Freien Berufe und ihren Mandanten, Klienten oder Patienten, welches ein wesentliches Merkmal freiberuflicher Dienstleistungen ist. Gleichzeitig wird die Verfügbarkeit einer Vielzahl ungefilterter Informationsangebote die Notwendigkeit für unabhängige menschliche Beratungsleistungen wachsen lassen. Die Freien Berufe sind aufgefordert, den Prozess der Digitalisierung aktiv zu gestalten.
Mehr dazu unter: www.eesc.europa.eu/de/our-work/opinions-information-reports/opinions/liberal-professions-40
Vision 2030 — Strategie in deutscher Übersetzung veröffentlicht
Der Weltverband der Zahnärzteschaft, FDI, hat im Mai die deutsche Übersetzung des Strategiepapiers „Vision 2030 – Eine optimale Mundgesundheit für alle erreichen“ veröffentlicht. Die drei Forderungen des Papiers für die nächsten zehn Jahre zur Weiterentwicklung des Berufsstands sind die Anschlussfähigkeit an die gesundheitspolitische Agenda der WHO, die Integration der Zahnmedizin in die Allgemeingesundheit und die Ausbildung eines starken und widerstandsfähigen Berufsstandes.
www.fdiworlddental.org/vision2030