KlartextKlartext 10/22

Themen

Sinnvolle Digitalisierung wagen, Umständliches verdient keinen Artenschutz | Zweimal täglich x 365 Tage | Aktualisiert: GOZ-Kommentar der Bundeszahnärztekammer | „Zahnfleischbluten ist nicht cool“: neues BZÄK Video auf YouTube | Etwa gleichbleibende Gesamtzahl der ZFA-Ausbildungsverhältnisse im Vergleich zum Vorjahr | BZÄK-Jahresbericht veröffentlicht | Initiative proDente | Deutscher Zahnärztetag 2022 | Viertes Europaforum der BZÄK in Brüssel | Tagung des Weltverbands der Zahnärzteschaft: Tiede in Ausschuss gewählt; Stellungnahmen verabschiedet | Herbsttagung der European Regional Organization | World Health Summit tagte in Berlin | EU-Kommission will Krebs-Screenings ausweiten – Empfehlungen des Rates für Dezember geplant


Sinnvolle Digitalisierung wagen, Umständliches verdient keinen Artenschutz  

Sinnvolle Digitalisierung hat das Potential, die Versorgung zu verbessern und kann helfen, aktuelle und künftig noch größere Probleme (demografischer Wandel, Fachkräftemangel) zu lösen. Dabei geht es nicht um „wie elektrifizieren wir bürokratische Prozesse“, sondern um „wie gestalten wir Prozesse digital besser“.

Ein schlechtes Beispiel ist derzeit die Elektronische Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (eAU) in Deutschland:
Die AU-Bescheinigung wird von der Praxis mit KIM direkt an die Krankenkasse übertragen, jeder Patient erhält trotzdem zwei Ausdrucke (für eigene Unterlagen und für den Arbeitgeber). Wer für das Arbeitgeberverfahren, die direkte Übermittlung von der Krankenkasse an den Arbeitgeber, verantwortlich sein soll, war jahrelang ungeklärt und soll nun voraussichtlich ab 2023 starten.
Für die Praxen gibt es keine Aufwands- oder Zeitersparnis. Im Gegenteil, es wird eine weitere Verwaltungsaufgabe übertragen, die sie vorher nicht hatten (digital + Druck).
In den jährlichen Berichten zum Bürokratieabbau wird die eAU seit Jahren als die Maßnahme zum Bürokratieabbau überhaupt angepriesen.

Was wir brauchen:

  • Digitale Neugestaltung von Prozessen – Umständliches und Unverständliches verdient keinen Artenschutz.  
  • Eine funktionsfähige TI – eine Datenautobahn, die - anders als heute - viele Auffahrten und keine Schlaglöcher hat.
  • Digitale Anwendungen, die ausreichend getestet, seriös evaluiert und auskömmlich finanziert sind – Praxen sind keine Beta-Tester.
  • Patienten mit elektronischer Patientenakte (ePA), elektronischem Medikationsplan (eMP), Notfalldatenmanagement (NFDM) etc. – bisher sind sie äußerst selten.
  • Strukturierte Daten für Versorgung und Forschung – aber nicht, um die IT-Branche mit noch mehr Daten zu beschenken.

Die Bundeszahnärztekammer (BZÄK) erwartet:
Dass die Politik Praxen bei der Digitalisierung unterstützt und nicht umgekehrt.
Fristen, Sanktionen und Schuldzuweisungen helfen nicht - Anreize und Nutzen müssen im Mittelpunkt stehen.
Dass die Krankenkassen ihre Versicherten stärker informieren und mit eGK/ePAs ausstatten.


Zweimal täglich x 365 Tage

5,3 Tuben Zahnpasta und 3,2 Zahnbürsten verbrauchte jede Person in Deutschland durchschnittlich 2021. Damit hat der Verbrauch zwar in den letzten Jahren deutlich zugenommen, bleibt aber nach wie vor hinter den Empfehlungen zurück (7,3 Tuben Zahnpasta bzw. 4 Zahnbürsten).

Quelle: Statistisches Jahrbuch der BZÄK; Colgate-Palmolive GmbH

 


Aktualisiert: GOZ-Kommentar der Bundeszahnärztekammer

Eine Neufassung des GOZ-Kommentars nebst einer Aktualisierungsübersicht sind eingestellt unter:
www.bzaek.de/goz/goz-kommentar.html


„Zahnfleischbluten ist nicht cool“: neues BZÄK Video auf YouTube

Im Rahmen der Patientenaufklärungskampagne der BZÄK zu Parodontitis wurde ein zweites Kurzvideo, welches diesmal das Symptom Zahnfleischbluten in den Fokus stellt, erstellt.

Zum Video „Zahnfleischbluten ist nicht cool“: https://www.youtube.com/


Etwa gleichbleibende Gesamtzahl der ZFA-Ausbildungsverhältnisse im Vergleich zum Vorjahr

Wegen der Pandemie gab es 2020 einen Rückgang an Ausbildungsverhältnissen, dies konnte 2021 erfreulicherweise umgekehrt werden. Auch 2022 konnte das Niveau der Zahl von neu abgeschlossenen Ausbildungsverträgen für Zahnmedizinische Fachangestellte (ZFA) gehalten werden. Bundesweit wurden zum 30. September 2022 insgesamt 14.215 Ausbildungsverträge für ZFA neu abgeschlossen (ABL: 12.756; NBL: 1.459).


BZÄK-Jahresbericht veröffentlicht

Der Jahresbericht 2021|2022 der BZÄK ist erschienen. In Kurzform werden die vielfältigen Aufgaben und Arbeitsschwerpunkte von Juli 2021 bis Juni 2022 umrissen.

Zum Jahresbericht: www.bzaek.de/jb


Initiative proDente

proDente veröffentlichte aktuell eine Pressemeldung zu „Zahnersatz: Was ist ein Stiftzahn?“ (https://t1p.de/o4l7b) sowie einen Bewerbungsaufruf für den Journalistenpreis „Abdruck“  (https://t1p.de/pmt6p).


Deutscher Zahnärztetag 2022

Die BZÄK-Bundesversammlung tagt am 04./05. November in München.
Der Wissenschaftliche Kongress findet am 11./12. November online statt, der Zukunftskongress am 12. November ebenso als Onlineveranstaltung.
Der Deutsche Zahnärztetag ist eine Veranstaltung von Bundeszahnärztekammer und Deutscher Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (DGZMK). Er vereint Standespolitik, Praxis und Wissenschaft.

www.bzaek.de/service/veranstaltungen/deutscher-zahnaerztetag.html


Viertes Europaforum der BZÄK in Brüssel

Am 25. Oktober veranstaltete die BZÄK ihr viertes Europaforum in Brüssel. Am Gedankenaustausch über aktuelle gesundheits- und binnenmarktpolitische Themen nahmen Vertreterinnen und Vertreter aus den in Brüssel ansässigen EU-Institutionen teil. Im Mittelpunkt standen europapolitische Themen, die für die Zahnärzteschaft von Interesse sind, wie der Vorschlag für die Schaffung eines Europäischen Gesundheitsdatenraums (EHDS) sowie die problematischen Erfahrungen mit dem EU-Rechtsrahmen für Medizinprodukte (MDR).

Im Mai hatte die Europäische Kommission den Verordnungsvorschlag für einen Europäischen Gesundheitsdatenraum vorgelegt, um die nationalen Gesundheitssysteme interoperabel zu verbinden. Damit soll auch ein Innovationsschub für Gesundheitsforschung, Gesundheitswesen und Biowissenschaften erreicht werden. Aufwand und zusätzliche Bürokratie für die Praxen müssen jedoch abgewendet werden, so die Forderung von BZÄK-Vizepräsidentin Dr. Romy Ermler.

Drohende Versorgungsengpässe bei Medizinprodukten, auch bei vielen Dentalprodukten, bestünden durch die MDR-Vorgaben bei gleichzeitig zu wenig Prüfern, so BZÄK-Vizepräsident Konstantin von Laffert. Bis Mai 2024 müssen alle Medizinprodukte nach den neuen MDR-Vorgaben rezertifiziert werden, sie dürfen ansonsten nicht mehr in Verkehr gebracht werden. Unterdessen gibt es aber noch immer nicht genügend benannte Stellen, die rezertifizieren. Schnelle Abhilfe sei nötig, um den Praxisalltag auch in Deutschland nicht zu gefährden.


Tagung des Weltverbands der Zahnärzteschaft: Tiede in Ausschuss gewählt; Stellungnahmen verabschiedet

Vom 19. bis zum 24. September tagte die Generalversammlung des Weltverbands der Zahnärzteschaft (World Dental Federation, FDI) in Genf. BZÄK-Vorstandmitglied Stefanie Tiede, Präsidentin der Zahnärztekammer Mecklenburg-Vorpommern, wurde als Mitglied in den Ausschuss „Dental Practice“ gewählt.

Zudem wurden politische Stellungnahmen zur Bekämpfung der Noma-Erkrankung, zur Bedeutung von Impfungen für das zahnärztliche Team und zur Definition von bioaktiven Materialien angenommen. Die Stellungnahmen zu Sportzahnmedizin und Sportmundschutz wurden aktualisiert.

Stellungnahmen (mit dt. Übersetzung)


Herbsttagung der European Regional Organization

Am Rande des FDI-Weltkongresses tagte die europäische Regionalorganisation (ERO) am 23. September. Es wurde aus den ERO-Arbeitsgruppen berichtet: So wurde eine App veröffentlicht, die Pflegepersonal und pflegende Angehörige bei der Mundhygiene unterstützen soll. Der Ausschuss zur Freien Berufsübung in Europa stellte das Studiendesign der Umfrage zu sich verändernden Praxisstrukturen in den ERO-Mitgliedsländern vor. Die Arbeitsgruppe zum zahnärztlichen Team prüft, welche neuen Fähigkeiten von Zahnärzteschaft und Praxispersonal im Zuge der Digitalisierung erlernt werden müssen.


World Health Summit tagte in Berlin

Vom 16. bis 18. Oktober fand der World Health Summit, eines der bedeutendsten internationalen Foren für globale Gesundheitsfragen, in Berlin statt. Prägende Themen der Konferenz waren die Verbesserung der Vorbereitung auf künftige Pandemien, die Digitalisierung des Gesundheitswesens, der Kampf gegen antimikrobielle Resistenzen sowie die Auswirkungen des Klimawandels auf die Gesundheit.

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EU-Kommission will Krebs-Screenings ausweiten – Empfehlungen des Rates für Dezember geplant

Die Europäische Union hat den Kampf gegen Krebs zu einer ihrer gesundheitspolitischen Prioritäten gemacht. Ende September stellte die EU-Kommission einen neuen europäischen Ansatz für Krebsscreenings vor, mit dem sie die Mitgliedstaaten bei der Vorsorge unterstützen will und der die Leitlinien aus 2003 ersetzen soll. Bis 2025 soll 90 Prozent der EU-Bürgerschaft, für die Brust-, Gebärmutterhals- und Darmkrebs-Screening infrage kommt, ein Screening angeboten werden. Das systematische Screening soll zudem auf Lungen-, Prostata- und unter bestimmten Umständen auf Magenkrebs ausgeweitet werden. Die Gesundheitsministerinnen und –minister planen, im Dezember auf dieser Grundlage Ratsempfehlungen zur Krebsfrüherkennung anzunehmen.

https://ec.europa.eu/commission/presscorner/detail/de/ip_22_5562

Zahnärztekammern der Länder
Positionen und Statements