Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Kolleginnen und Kollegen
im Namen der Bundeszahnärztekammer (BZÄK) darf ich den Vorstandsvorsitzenden der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung (KZBV), Dr. Wolfgang Eßer, in den wohlverdienten Ruhestand verabschieden. Dr. Eßer hat die KZBV über Jahrzehnte maßgeblich geprägt – ab 2001 im Vorstand, ab 2005 als dessen stellvertretender Vorsitzender und seit 2013 als Vorsitzender.
Die Zusammenarbeit zwischen unseren Organisationen war nicht immer ganz einfach, aber wenn es darauf ankam, wenn es um die Interessenvertretung und -verteidigung der Zahnärzteschaft gegenüber der Politik ging oder wir gemeinsam die Versorgung der Patientinnen und Patienten voranbringen konnten, dann haben BZÄK und KZBV immer an einem Strang gezogen. Maßgeblich dazu beigetragen hat das enge persönliche Verhältnis zwischen Dr. Eßer und dem langjährigen BZÄK-Präsidenten Dr. Peter Engel, die sich als überzeugte Rheinländer immer, wenn nötig, zusammengerauft haben. Aber auch danach konnten wir uns bei wichtigen Themen immer einigen.
Unter der Ägide von Dr. Eßer wurden wesentliche Verbesserungen in der vertragszahnärztlichen Versorgung gesetzlich verankert, teilweise auch in Zusammenarbeit mit der BZÄK und der Wissenschaft. Ein Meilenstein war dabei 2013/2014 das neue gemeinsame Versorgungskonzept der Zahnärzteschaft für Pflegebedürftige und Menschen mit Behinderung, in der unter anderem die aufsuchende Betreuung und neue Präventionsleistungen festgeschrieben wurden. Ebenso wichtig war im Jahr 2014 das Präventionskonzept von BZÄK und KZBV „Frühkindliche Karies vermeiden“, in dessen Zuge neue Leistungspositionen für Kinder bis zum 30. Lebensmonat im Kampf gegen die frühkindliche Karies festgelegt wurden.
Weiter setzte sich Dr. Eßer erfolgreich für die die Abkopplung der Vergütung von der Grundlohnsummensteigerung und die Orientierung an der Morbiditätsentwicklung sowie die Entbudgetierung in der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) ein. Das Ideal der freien Berufsausübung verteidigte er gegen die immer größere Regelungswut des Staates. Die großartigen Präventionserfolge der Zahnärzteschaft, wie sie in der DMS-V-Studie zur Mundgesundheit zum Ausdruck kommen, sprechen für sich. Auch die gemeinsame Aufarbeitung der Rolle der Zahnärztinnen und Zahnärzte im Nationalsozialismus im Jahr 2020 war ein wichtiger, historisch gebotener Schritt.
Angesichts der immer stärkeren Ausbreitung von Fremdinvestoren in der ambulanten zahnärztlichen Versorgung engagierte sich Dr. Eßer nachhaltig für eine Begrenzung von
investorengetragenen Medizinischen Versorgungszentren – diesen Kampf werden wir auch zukünftig und hoffentlich erfolgreich weiterführen müssen. Die Verankerung der PAR-Behandlungsstrecke in der GKV war ein großer Erfolg, auch wenn dies von der Politik durch die de-facto-Budgetierung des GKV-Finanzierungsstärkungsgesetzes leider konterkariert wurde.
Ich möchte mich bei Wolfgang Eßer für die konstruktiv-kritische Zusammenarbeit bedanken, die sicherlich auch vom neuen KZBV-Vorstand fortgesetzt wird. Unsere Tür steht immer offen! Nur wenn BZÄK und KZBV mit einer Stimme sprechen, können wir nachhaltig etwas für die Zahnärzteschaft erreichen. Das haben wir in der Vergangenheit bewiesen. Die Zahnärztinnen und Zahnärzte würden ohne das außerordentliche Wirken von Dr. Eßer nicht dort stehen, wo sie heute sind – seine Leistung ist hier nicht hoch genug zu würdigen.
Den allerherzlichsten Dank für den jahrzehntelangen Einsatz für die Kolleginnen und Kollegen und alles Gute für den nächsten Lebensabschnitt jenseits der Standespolitik!
Für Rückfragen:
Dipl.-Des. Jette Krämer-Götte, Telefon: + 49 30 40005-150, E-Mail: presse@bzaek.de