Die Professionelle Zahnreinigung (PZR) ist in Deutschland seit vielen Jahren elementarer Bestandteil eines präventionsorientierten Gesamtkonzepts zur Vorbeugung von Erkrankungen der Mundhöhle. Sie wird in der Mehrzahl der deutschen Zahnarztpraxen angeboten und überwiegend von speziell geschulten Prophylaxefachkräften durchgeführt. Schätzungsweise 25 bis 30 Millionen Bundesbürger nehmen eine professionelle Zahnreinigung jährlich in Anspruch.
Wie ist der Ablauf einer Professionellen Zahnreinigung (PZR)?
Im Wesentlichen umfasst die PZR die Hauptschritte:
- Zähne professionell reinigen (Entfernen von harten und weichen Belägen),
- Polieren und Fluoridieren.
- Weiteres zentrales Element der Prophylaxesitzung ist zudem eine Beratung, Unterweisung, Instruktion und Remotivation des Patienten zur häuslichen Mundhygiene.
In der Regel werden zu Beginn die Zähne professionell gereinigt und alle klinisch sichtbaren harten und weichen Zahnbeläge entfernt. Besonderes Augenmerk liegt hierbei auf Bereiche, die schwer zugänglich sind und im Alltag häufig unzureichend gereinigt werden, wie die Zahnzwischenräume.
Bei der professionellen Zahnreinigung kommen verschiedene Geräte und Instrumente zum Einsatz. Mittels Schallschwingungen, Pulver-Wasser-Spray sowie durch den Einsatz von Handinstrumenten, z.B. Scaler und Küretten, wird eine schonende Belagsentfernung von der Zahn- und der erreichbaren Zahnwurzeloberfläche sowie der Zahnzwischenräume erreicht.
Nach der professionellen Reinigung werden die Zahnflächen poliert, um eine erneute bakterielle Adhäsion zu erschweren. Abschließend wird ein fluoridhaltiges Gel bzw. ein fluoridhaltiger Lack appliziert, um den Zahnschmelz zu schützen und zu härten. Letzteres kann nachweislich einer Karies vorbeugen.
In der Regel dauert eine PZR etwa 45 Minuten – es können aber auch, in Abhängigkeit vom Umfang der Zahnreinigung, bis zu 60 Minuten benötigt werden.
Bei der begleitenden Mundhygieneunterweisung werden individuell Hinweise vermittelt, wie Zähne und Zahnzwischenräume zuhause selbst optimal gereinigt werden können. Die Anwendung von Zahnbürste, Zahnseide oder Zahnzwischenraumbürsten sowie die Putztechnik werden besprochen und ggf. trainiert. Die eingehende Instruktion des Patienten zur häuslichen Zahnpflege und die damit verbundene Steigerung der Mundhygienekompetenz trägt langfristig zur Aufrechterhaltung der Mundgesundheit, und damit zum Erfolg der PZR bei.
Wie oft zur PZR?
Das geeignete Intervall zwischen zwei Zahnreinigungen in der Zahnarztpraxis lässt sich nicht pauschal beantworten, sondern ist abhängig vom Gesundheitszustand von Zähnen und Zahnfleisch sowie den Fähigkeiten des Patienten, häusliche Mundhygienemaßnahmen gründlich selbständig durchzuführen. Sind Zähne und Zahnfleisch gesund, ist eine PZR ein- bis zweimal pro Jahr empfehlenswert. Ist das Karies- und/oder Parodontitisrisiko erhöht, oder ist der Patient in seinen Fähigkeiten Mundhygienemaßnahmen auszuführen eingeschränkt, kann eine PZR bis zu vier Mal im Jahr indiziert sein.
Was ist über den Nutzen bekannt?
Die PZR beugt Karies und Parodontitis vor. Die Daten der Fünften Deutschen Mundgesundheitsstudie (DMS V, 2016) belegen die positiven Mundgesundheitseffekte einer regelmäßigen Inanspruchnahme der PZR. Bei den zentralen zahnmedizinischen Gesundheitskennzahlen zeigen sich überzeugende Ergebnisse: Erwachsene, die innerhalb der vergangenen 5 Jahre regelmäßig eine PZR erhalten haben, weisen 10,7 Zähne eine Karieserfahrung auf; in der Gruppe ohne regelmäßige PZR betraf die Karieserfahrung 11,4 Zähne. Auch bei Parodontalerkrankungen stellen sich diese Unterschiede dar: Der Anteil der Zahnflächen mit erhöhten parodontalen Sondierungstiefen (Zahnfleischtaschen) ≥ 4 mm betrug bei regelmäßiger PZR 9,3 Prozent und 14,0 Prozent, wenn diese ausblieb. Ein ähnliches Bild ergibt sich beim Zahnfleischbluten (BOP 20,2 Prozent bei regelmäßiger PZR vs. BOP 29,3 Prozent ohne regelmäßige PZR).
Die Ergebnisse legen nahe, dass sich präventive Maßnahmen wie die PZR positiv auf die Mundgesundheit auswirken. Zudem beugt ein konsequentes Biofilmmanagement auch der Entstehung von Allgemeinerkrankungen vor bzw. beeinflusst deren Verlauf positiv. Wichtig zu wissen: Eine PZR unterstützt die tägliche Zahnreinigung, ersetzt diese aber nicht.
Was sollte vor oder während einer PZR beachtet werden?
Komplikationen während oder nach einer PZR kommen sehr selten vor. Immunsupprimierte Personen, Personen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Stoffwechselstörungen oder Allergien, aber auch Patientinnen und Patienten mit vorgeschädigtem Endokard oder einem Herzschrittmacher sollten die Zahnarztpraxis über ihre Grunderkrankung informieren; ggf. ist vor einer PZR auch eine Rücksprache mit dem behandelnden Haus- oder Facharzt sinnvoll.
Bei freiliegenden Zahnhälsen, stark empfindlichen Zähnen oder wenn das Zahnfleisch bereits gereizt oder entzündet ist, können Patientinnen und Patienten während einer PZR Schmerzen verspüren. In solchen Fällen kann auf Patientenwunsch im Vorfeld eine kurzfristig wirkende Lokalanästhesie durchgeführt werden.
Kosten
Grundsätzlich ist die PZR eine Privatleistung, deren Kosten sich, je nach Umfang und Aufwand der Behandlung, zwischen 80 und 200 Euro bewegen können. Da die Maßnahme der Gesunderhaltung von Zähnen und Zahnfleisch dient, bezuschussen viele gesetzliche Krankenkassen eine PZR oder übernehmen die Kosten sogar ganz.