1689 1690 1691 Stellungnahme | (Zahn-)Medizin | Rauchen und Tabak Tabak und Rauchen

Policy Statement der Bundeszahnärztekammer


Bundeszahnärztekammer


Erstellt 09/2022, geprüft 01/2024

Tabak und zahnärztliche Praxis

Tabak ist gesundheitsschädlich, Ursache einer Suchtbildung und vieler vermeidbarer Krankheiten, chronischer Leiden sowie Tod.

Tabak ist auch Ursache eines erhöhten Risikos für Mundhöhlenkrebs, beeinflusst den Schweregrad und Verlauf von Parodontalerkrankungen und anderer Störungen der Mundhöhlenbiologie.

Rauchen (Tabak) beeinflusst eine Vielzahl der Therapiemöglichkeiten im Rahmen der Mundgesundheit negativ.

Die Bundeszahnärztekammer (BZÄK) fordert alle Mitglieder des zahnärztlichen Teams auf, aktiv an der Reduktion des Tabakgebrauchs und der Nikotinabhängigkeit der Bevölkerung mitzuarbeiten.

Im Interesse einer ursachenorientierten Vermeidung oraler Erkrankungen ist es erforderlich, die Raucherentwöhnungsberatung sowie Informationen über die Folgen des Tabakkonsums für die Mundgesundheit in die Routine der täglichen zahnärztlichen Praxis zu integrieren.

Dies stellt einen wesentlichen Beitrag der Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde für die Prävention von systemischen Erkrankungen dar. Gleichzeitig werden Risiken für die Zusammenhänge von systemischen und oralen Erkrankungen gesenkt.

Tabakaufklärung

Kurze Interaktionen mit dem rauchenden Patienten im Rahmen der Befunderhebung und Erstellung der Anamnese ergeben die Möglichkeit der direkten Beratung, der Aushändigung von Informationsmaterial und Vereinbarung von follow-up-Terminen.

Das Rauchverhalten des Patienten kann zu Einschränkung bzw. Misserfolg verschiedener Therapieverfahren führen und ist von wesentlicher Bedeutung für die Gestaltung der risikogerechten Langzeitbetreuung. Daher ist es erforderlich, auf die Tabakgewohnheiten des Patienten im Rahmen zahnärztlicher Betreuung Einfluss zu nehmen.

Die BZÄK fordert alle Institutionen und Fortbildungsinstitute, die sich der Mundgesundheit widmen auf, tabakassoziierte Themen in ihre Fortbildung aufzunehmen, und diese insbesondere in die prophylaktischen Programme zu integrieren.

Schutz von Kindern und Jugendlichen

Die negativen Folgen des Passivrauchens sind besonders schwerwiegend für Kinder und Jugendliche.

Die BZÄK unterstützt öffentliche und berufliche Aufklärungsmaßnahmen und Aktivitäten die dazu führen, dass Säuglinge, Kinder und Jugendliche in einer rauch- und tabakfreien Umgebung aufwachsen.

Prävention

Mehr als 80 Prozent der erwachsenen Raucher haben das Rauchen vor dem 18. Lebensjahr begonnen.

Rauchen führt bei Kindern und Jugendlichen zu einer Nikotinabhängigkeit - ein Risiko, welches von Jugendlichen meist vollkommen unterschätzt wird.

Die BZÄK unterstützt alle Maßnahmen, die dazu führen, dass das Rauchen von vornherein unterbleibt (Primärprävention).


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