Erstellt 08/2016, aktualisiert 01/2024
Regelmäßig wird über die Studienlage zum Nutzen von Zahnseide diskutiert. Die Kritik dabei bezieht sich hauptsächlich auf die Qualität der Studienlagen selbst. Diese sei unbefriedigend, die Wirksamkeit von Zahnseide nicht ausreichend durch Studien bewiesen – allerdings auch nicht widerlegt.
Die Bundeszahnärztekammer stellt dazu fest: Aus der Zusammenfassung der derzeitigen Studiensituation sollte jedoch nicht abgeleitet werden, dass eine weniger gründliche Zahnpflege ausreicht. Denn die Verwendung von Zahnseide, Interdentalbürsten und anderen interdentalen Reinigungshilfen gilt wissenschaftlich als effektive Ergänzung zum Zähneputzen, um Plaque und Gingivitis vorzubeugen. Die Evidenz für diese Empfehlung ist jedoch gering.
Allein im Praxisalltag zeigt sich, dass Zahnseide ein brauchbares Hilfsmittel für die Reinigung der Zahnzwischenräume ist. Denn die Zahnbürste reinigt nur etwa 70 Prozent der Zahnoberfläche.
Karies und Parodontitis entstehen aber bei Erwachsenen auch im Zahnzwischenraum. Deswegen sollten auch die Interdentalräume täglich gründlich von Speiseresten und bakteriellem Biofilm gereinigt werden.
Denn Plaque bzw. bakterieller Biofilm sind ursächlich mitverantwortlich für die Haupterkrankungen der Mundhöhle: Parodontitis und Karies. Seine krankheitsauslösende Wirkung entwickelt der Biofilm vor allem dort, wo Zahnflächen nicht durch regelmäßige Reinigung belagfrei gehalten werden können.
Aus praktischen Erwägungen heraus sind Zahnseide und Zahnzwischenraumbürsten gut geeignet, um Beläge zu entfernen. Zahnzwischenraumbürsten sind bei offenen Zahnzwischenräumen und parodontalen Erkrankungen empfehlenswert, bei engen Zwischenräumen erscheint Zahnseide nach wie vor die beste Lösung, um Beläge zu entfernen.
Zahnseide ist ein Hilfsmittel, mit dem Speisereste und Plaque besser entfernt werden können als mit der Zahnbürste allein.
In der Zahnarztpraxis sollte Patienten die richtige Handhabung erklärt werden. Sie ist für Effektivität und Erfolg ausschlaggebend.