
Herbert-Lewin-Forschungspreis

Mit dem Herbert-Lewin-Forschungspreis „Aufarbeitung der Geschichte der Ärztinnen und Ärzte in der Zeit des Nationalsozialismus“ werden Arbeiten ausgezeichnet, die sich mit der Rolle der Ärzteschaft während der Zeit des Nationalsozialismus auseinandersetzen.
Er wird gemeinsam vom Bundesministerium für Gesundheit, der Bundesärztekammer, der Bundeszahnärztekammer, der Kassenärztlichen Bundesvereinigung und der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung vergeben.
Forschungspreis 2025
Die Ausschreibung für den Herbert-Lewin-Preis 2025 hat am 16. Januar 2025 begonnen.
Teilnahmebedingungen
An der Ausschreibung teilnehmen können Ärztinnen und Ärzte, Zahnärztinnen und Zahnärzte sowie Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten als Einzelpersonen. Aber auch Kooperationen oder Gemeinschaften von Ärzten, Zahnärzten und Psychotherapeuten, Studierende der Zahn- oder Humanmedizin sowie Wissenschaftler an zahn- und humanmedizinischen Fakultäten oder medizinhistorischen Instituten können sich bewerben. Jede teilnehmende Person und jede Arbeitsgruppe kann jeweils eine Arbeit einreichen.
Die Ausschreibung richtet sich ausschließlich an Autorinnen oder Autoren, nicht aber an Herausgeberinnen oder Herausgeber von Sammelbänden oder sonstigen Buchpublikationen.
Unterlagen für eine Teilnahme
Die Arbeiten müssen in deutscher Sprache verfasst sein und können in Papierform (7-fache Ausfertigung) oder in elektronischer Form eingereicht werden. Jeder Bewerbung ist zugleich ein Lebenslauf der teilnehmenden Person(en) beizulegen. Berücksichtigt werden ausschließlich Arbeiten, die seit dem 1. Januar 2020 erstellt oder veröffentlicht wurden. Arbeiten, die bereits bei vorherigen Ausschreibungen eingereicht wurden, können nicht erneut berücksichtigt werden.
Eingereichte Unterlagen und Arbeiten verbleiben bei der BZÄK. Einsendeschluss ist der 13. Juni 2025.
Bewerbungsanschrift
Bundeszahnärztekammer
„Herbert-Lewin-Preis“
Chausseestr. 13
10115 Berlin
E-Mail: HerbertLewinPreis2025@bzaek.de
Jury und Preisvergabe
Die Bewertung der eingereichten Arbeiten und die Ermittlung der Preisträger nimmt eine unabhängige Jury vor. Die Jurymitglieder wurden von den Trägerorganisationen benannt. Zudem gehören ein Vertreter des Zentralrates der Juden in Deutschland sowie ein Vertreter jüdischer Ärztinnen und Ärzte zur Jury.
Namentlich sind dies: Dr. med. dent. Dr. phil. Dominik Groß, Prof. Dr. med. Volker Hess, Prof. Dr. phil. Robert Jütte, Dr. med. Petra Reis-Berkowicz, Prof. Dr. med. Leo Latasch, Prof. Dr. med. Rotem Lanzman.
Die Jury tagt nicht öffentlich. Die Entscheidung der Jury ist für alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer verbindlich und kann nicht angefochten werden.
Der Herbert-Lewin-Preis ist mit insgesamt 15.000 Euro dotiert. Er kann von der Jury auf mehrere verschiedene Arbeiten aufgeteilt werden. Alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer erhalten nach der Entscheidung der Jury eine schriftliche Nachricht.
Forschungspreis 2023
Den Preis verlieh die Jury für die Arbeiten von Dr. med. Amir Wechsler für seine Arbeit mit dem Titel „‘Ich ging nur mit einem kleinen Handköfferchen aus Dortmund fort‘ – Die Verfolgung und Vertreibung der deutsch-jüdischen Ärzte in Dortmund in der Zeit des Nationalsozialismus“ und Aaron Pfaff für seine Arbeit zur „Geschichte der verfassten Ärzteschaft auf dem Gebiet des heutigen Bundeslandes Baden-Württemberg von 1920 bis 1960“.
Zudem lobte die Jury das Digitale Projekt „Gegen das Vergessen – Lebendige Erinnerungen gegen das Vergessen“ der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS).
Der Herbert-Lewin-Preis zur Aufarbeitung der Geschichte der Ärzteschaft in der Zeit des Nationalsozialismus wurde zum neunten Mal verliehen.
Forschungpreis 2021
Den Preis verlieh die Jury für die Arbeit von Dr. Stephan Heinrich Nolte und Dr. Vera Trnka mit dem Titel „In den Grauzonen der Geschichte – der Prager Kinderarzt Berthold Epstein (1890-1962).“
Zudem lobte die Jury die in deutscher und englischer Sprache erschienene jüdische Miniatur über das Leben der Kinderärztin Lucie Adelsberger von Benjamin Kuntz.
Der Herbert-Lewin-Preis zur Aufarbeitung der Geschichte der Ärzteschaft in der Zeit des Nationalsozialismus wurde zum achten Mal verliehen.
Forschungspreis 2019
Der erste Platz ging 2019 an Dr. Susanne Doetz und Dr. Christoph Kopke für ihre Arbeit „und dürfen das Krankenhaus nicht mehr betreten“. Das Werk befasst sich mit dem Ausschluss jüdischer und politisch unerwünschter Ärztinnen und Ärzte aus dem Berliner städtischen Gesundheitswesen 1933-1945“.
Der zweite Platz ging an Dr. Doris Fischer-Radizi für ihre Arbeit „Vertrieben aus Hamburg“ über die Ärztin Rahel Liebeschütz-Plaut. Den dritten Platz belegte Dr. Mathias Schütz für den Beitrag „Vier Ermittlungen und ein Verdienstkreuz. Der Hygieniker Hermann Eyer, der nationalsozialistische Fleckfieberkomplex und die Grenzen der Aufarbeitung“.
Herbert Lewin
Herbert Lewin wurde am 1. April 1899 in Schwarzenau geboren. Nach seinem Medizinstudium arbeitete er in der jüdischen Poliklinik in Berlin, ab 1937 bis zu seiner Deportation als Chefarzt im jüdischen Krankenhaus in Köln. Nach seiner Befreiung nahm er seine Arzttätigkeit wieder auf. Von 1963 – 1969 war er Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland. Lewin starb am 21. November 1982 in Wiesbaden. Quelle: www.zentralratdjuden.de