Herbert-Lewin-Forschungspreis
Mit dem Herbert-Lewin-Forschungspreis „Aufarbeitung der Geschichte der Ärztinnen und Ärzte in der Zeit des Nationalsozialismus“ werden Arbeiten ausgezeichnet, die sich mit der Rolle der Ärzteschaft während der Zeit des Nationalsozialismus auseinandersetzen.
Er wird gemeinsam vom Bundesministerium für Gesundheit, der Bundesärztekammer, der Bundeszahnärztekammer, der Kassenärztlichen Bundesvereinigung und der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung vergeben.
An der Ausschreibung teilnehmen können
- Ärztinnen und Ärzte, Zahnärztinnen und Zahnärzte sowie Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten als Einzelpersonen,
- Kooperationen oder Gemeinschaften von Ärzten, Zahnärzten und Psychotherapeuten,
- Studierende der Zahnmedizin oder Medizin,
- Wissenschaftler an zahnmedizinischen und medizinischen Fakultäten oder medizinhistorischen Instituten.
Jede teilnehmende Person und jede Arbeitsgruppe kann jeweils eine Arbeit einreichen.
Forschungspreis 2023
Den Preis verlieh die Jury für die Arbeiten von Dr. med. Amir Wechsler für seine Arbeit mit dem Titel „‘Ich ging nur mit einem kleinen Handköfferchen aus Dortmund fort‘ – Die Verfolgung und Vertreibung der deutsch-jüdischen Ärzte in Dortmund in der Zeit des Nationalsozialismus“ und Aaron Pfaff für seine Arbeit zur „Geschichte der verfassten Ärzteschaft auf dem Gebiet des heutigen Bundeslandes Baden-Württemberg von 1920 bis 1960“.
Zudem lobte die Jury das Digitale Projekt „Gegen das Vergessen – Lebendige Erinnerungen gegen das Vergessen“ der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS).
Der Herbert-Lewin-Preis zur Aufarbeitung der Geschichte der Ärzteschaft in der Zeit des Nationalsozialismus wurde zum neunten Mal verliehen.
Forschungpreis 2021
Den Preis verlieh die Jury für die Arbeit von Dr. Stephan Heinrich Nolte und Dr. Vera Trnka mit dem Titel „In den Grauzonen der Geschichte – der Prager Kinderarzt Berthold Epstein (1890-1962).“
Zudem lobte die Jury die in deutscher und englischer Sprache erschienene jüdische Miniatur über das Leben der Kinderärztin Lucie Adelsberger von Benjamin Kuntz.
Der Herbert-Lewin-Preis zur Aufarbeitung der Geschichte der Ärzteschaft in der Zeit des Nationalsozialismus wurde zum achten Mal verliehen.
Forschungspreis 2019
Der erste Platz ging 2019 an Dr. Susanne Doetz und Dr. Christoph Kopke für ihre Arbeit „und dürfen das Krankenhaus nicht mehr betreten“. Das Werk befasst sich mit dem Ausschluss jüdischer und politisch unerwünschter Ärztinnen und Ärzte aus dem Berliner städtischen Gesundheitswesen 1933-1945“.
Der zweite Platz ging an Dr. Doris Fischer-Radizi für ihre Arbeit „Vertrieben aus Hamburg“ über die Ärztin Rahel Liebeschütz-Plaut. Den dritten Platz belegte Dr. Mathias Schütz für den Beitrag „Vier Ermittlungen und ein Verdienstkreuz. Der Hygieniker Hermann Eyer, der nationalsozialistische Fleckfieberkomplex und die Grenzen der Aufarbeitung“.
Herbert Lewin
Herbert Lewin wurde am 1. April 1899 in Schwarzenau geboren. Nach seinem Medizinstudium arbeitete er in der jüdischen Poliklinik in Berlin, ab 1937 bis zu seiner Deportation als Chefarzt im jüdischen Krankenhaus in Köln. Nach seiner Befreiung nahm er seine Arzttätigkeit wieder auf. Von 1963 – 1969 war er Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland. Lewin starb am 21. November 1982 in Wiesbaden. Quelle: www.zentralratdjuden.de