Diabetes und
Mundgesundheit

Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit) ist eine chronische Stoffwechselerkrankung, die durch eine andauernde Erhöhung des Blutzuckers gekennzeichnet ist. Fachleute schätzen die Zahl der in Deutschland an Diabetes Erkrankten auf etwa 10 Prozent der Bevölkerung. Diabetes ist mit einem hohen Risiko für Begleit- und Folgeerkrankungen verbunden.

Parodontitis (Zahnbetterkrankung) ist als eine Folgeerkrankung des Diabetes anzusehen.

Neben Augen-, Nieren- und Nervenschäden oder dem diabetischen Fußsyndrom ist die Parodontitis (Zahnbetterkrankung) als eine weitere Folgeerkrankung des Diabetes anzusehen. So ist bei Diabetikern im Vergleich zu Nicht-Diabetikern das Risiko, an einer Parodontitis zu erkranken, dreimal so hoch.

Doch nicht nur der Diabetes beeinflusst die Parodontitis. Umgekehrt begünstigt die Parodontitis den Diabetes. Durch die bei einer Parodontitis freigesetzten Bakterien des Zahnbelags erfährt der Körper einen massiven entzündlichen Angriff. Gelangen die dabei freigesetzten Bakteriengifte in den Organismus, stellen sie ein Risiko für den Patienten dar.

So hat sich gezeigt: Bei einer nicht behandelten Parodontitis verstärken die Entzündungsherde im Mund die Insulinresistenz der Zellen und tragen zu einer Verschlechterung der Blutzuckerwerte bei. Außerdem beeinflussen sie die Einstellung des Blutzuckers negativ. Diabetes und Parodontitis beeinflussen sich wechselseitig (bidirektional).

Zahnärztinnen und Zahnärzte erkennen Erkrankungen der Mundhöhle meist als Erste

Erkrankungen des Zahnfleisches und eine ungewöhnlich rasante Zerstörung des Zahnhalteapparates sowie eine ungewöhnlich therapieresistente Reaktion des können auf einen möglichen Diabetes hinweisen.

Aber auch Wundheilungsstörungen nach Zahnextraktionen, Zahnfleischabszesse, Zahnfleischentzündungen mit Ulzerationen (Geschwüren) und Rhagaden (Rissen) in den Mundwinkeln können ein Hinweis sein.

Zahnärzte sollten bei einem Diabetesverdacht dem Patienten raten, dies beim Hausarzt abklären zu lassen.

Was kann der Zahnarzt therapeutisch zur Verbesserung der
Mund- und Zahngesundheit von Diabetes Patienten tun?

Regelmäßiges zahnärztliches Recall

Regelmäßige Professionelle Zahnreinigung (PZR)

Aufklärung und Information des Patienten

Was kann der Patient zur Verbesserung seiner Mund- und Zahngesundheit tun?

Regelmäßige zahnärztliche Kontrolluntersuchungen in Anspruch nehmen

Regelmäßige Professionelle Zahnreinigung (PZR) beim Zahnarzt durchführen lassen

Gewissenhafte Zahnpflege ausführen

Zwei Mal am Tag Zähne putzen, idealerweise mit einer fluoridhaltigen Zahncreme mit antibakterieller Wirkung

Täglich Zahnseide und/oder Zahnzwischenraumbürste einsetzen

Ggf. auf Anweisung des Zahnarztes Mundspüllösungen benutzen

Bei häufigem Zahnfleischbluten und gerötetem Zahnfleisch schnell reagieren und den Zahnarzt aufsuchen

Auf das Rauchen verzichten

Auf eine gesunde Ernährung achten

 

Publikation

Deutscher
Gesundheitsbericht

Diabetes und Erkrankungen des Zahnbetts – ein Update
Auszug aus dem Deutschen Gesundheitsbericht Diabetes 2024

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Literaturquellen

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